Interview: 5 Jahre Onlineshop
Duisburg, 8. April 2021 // Vor genau fünf Jahren entwickelte Klöckner & Co ein branchenweit einzigartiges Onlinetool: das erste digitale Einkaufsportal für Stahl- und Metallprodukte. Julia Jordan und Anjou Müller-Pering haben diese Pionierarbeit in unterschiedlichen Rollen maßgeblich geprägt. Zum runden Geburtstag des Onlineshops blicken die beiden für uns zurück und lassen uns an aktuellen Entwicklungen teilhaben.
Wie kam es dazu, dass Klöckner & Co sich dazu entschieden hat, einen Onlineshop zu entwickeln?
Julia Jordan:
Zu dieser Zeit konnten wir im Austausch mit unseren Kunden immer wieder eines feststellen: Durch digitale Services würden wir einen echten Mehrwert schaffen. Im Jahr 2014 hat Klöckner & Co dann den unternehmensinternen Innovationshub gegründet - die kloeckner.i GmbH in Berlin.
Unser Ziel war es, unseren Kunden ein 24/7 E-Commerce-Erlebnis anzubieten. Als erste Klöckner & Co-Landesgesellschaft haben wir in Deutschland damit begonnen, einen Onlineshop für unsere Kunden zu entwickeln.
Anjou Müller-Pering:
Der Onlineshop war eines von mehreren Standbeinen, die zu dieser Zeit entstanden sind. So sind wir verschiedene digitale Potentiale parallel angegangen und konnten im Austausch mit Klöckner & Co Deutschland und den anderen Landesgesellschaften schnell Erfahrung sammeln.
Was waren die wichtigsten Schritte bis zur Live-Schaltung des Onlineshops?
Anjou Müller-Pering:
Neben der Preisgestaltung war es sicher die Produktdatenstruktur, die ein entscheidender Schritt vor dem Start war. Dahinter stand die Frage: „Wie müssen die Daten der einzelnen Produkte aufbereitet werden, damit einzelne Varianten auf einer aggregierten Produkt-Seite dargestellt werden können?“. Wir haben aus meiner Sicht zu dieser Zeit einige Entscheidungen mit der nötigen Weitsicht getroffen. Darunter fällt zum Beispiel, dass wir den Ansatz des „Masterprodukts“ gewählt haben. Das bedeutet, dass wir uns früh für eine einheitliche Artikelgruppierung entschieden haben. Dadurch haben Kunden die Möglichkeit, ausgehend vom Material und der Form, das gewünschte Produkt auch in verschiedenen Dimensionen auszuwählen. Hier unterscheiden wir uns auch immer noch stark von anderen Onlineshops in der Branche und bieten so einen echten Mehrwert.
Inwieweit waren unsere Kunden bei der Entwicklung mit einbezogen?
Julia Jordan:
Bei der Entwicklung sind wir nach dem MVP-Ansatz vorgegangen. Dabei hat es sehr geholfen, dass wir von Beginn an in ständigem Austausch mit unseren Kunden waren. So konnten wir den Onlineshop nah an ihren Bedürfnissen entwickeln. Ausgewählte Pilotkunden haben den Shop auch schon vor Livegang intensiv getestet und uns regelmäßig Feedback gegeben. Den Input konnten wir dann mit weiteren Features und Optimierungen direkt umsetzen.
Seitdem haben wir insbesondere für große Features immer wieder Feedback-Runden „gedreht“ und begrüßen die direkten Rückmeldungen der Kunden. Feedback, Ideen und Hinweise helfen uns, die Erwartungen der Kunden weiterhin zu erfüllen.
Wie lief die Zusammenarbeit zwischen kloeckner.i und Klöckner & Co Deutschland ab und wie hat sie sich entwickelt?
Anjou Müller-Pering:
Das war aus meiner Sicht einer der zentralen Punkte: die Zusammenarbeit zwischen Digital Hub und Konzern bzw. den Ländergesellschaften aufzubauen. Die Philosophien waren recht unterschiedlich und mit einigen Ausnahmen kannte man sich untereinander nicht. Es war dementsprechend essenziell, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Entscheidend war es daher, die Synergien zwischen Produkt- und Branchenkenntnis aufseiten von Klöckner & Co Deutschland und digitaler Kompetenz aufseiten der kloeckner.i zu nutzen.
Julia Jordan:
Das Arbeiten in den interdisziplinären Teams war eine Herausforderung, die einen immensen Wissentransfer im Unternehmen in Gang gesetzt hat. Ich denke, dass wir alle sehr von diesem Austausch profitiert haben.
Was war euer schönster Moment mit dem Onlineshop?
Julia Jordan:
Ich erinnere mich gern an den Moment, als aus unseren drei Tools schließlich das eine Industrieportal wurde. Die Zusammenführung der Kontraktverwaltung, Bestellübersicht und unserem Shop machte die Nutzung noch einfacher und unser Angebot rund. Ab diesem Zeitpunkt brauchten unsere Kunden nur noch einen Login, um alles kombiniert nutzen zu können.
Anjou Müller-Pering:
Ein toller Moment, der mir in Erinnerung bleiben wird, war der Meilenstein der ersten E-Commerce-Millionen. Zu der Zeit hatten wir noch kein „Live-Reporting“ und dann sagte plötzlich jemand: „Wir haben sie, die erste Million!“. Das war ein wichtiger Augenblick, da dies ein starkes Signal war, dass „Stahl Online“ tatsächlich funktionieren kann.
Welche Features waren die Meilensteine in der Entwicklung des Onlineshops?
Julia Jordan:
Das waren zum einen die Angebotsverwaltung und die Bestellübersicht, da sie die Offline- und Onlinewelt des Stahlhandels verknüpfen und jederzeit, an jedem Ort Transparenz schaffen. Alle Angebote und alle Bestellungen sind so für den Kunden online abrufbar. Aber auch die Anzeige unserer regionalen Verfügbarkeiten hat einen großen Schritt bedeutet: Die Funktion erlaubt es uns, das deutschlandweite Sortiment im Shop anzuzeigen, da sie je Postleitzahl die Verfügbarkeit der Artikel sichtbar macht. Wir werden dadurch dem Anspruch eines Vollsortimenters gerechter und bieten Transparenz, was Verfügbarkeiten angeht. Wir sehen auch einen Zuwachs an Anfragen zu „nicht verfügbaren“ Artikeln und können dementsprechend unser Angebot nachschärfen.
Was bietet der Onlineshop unseren Kunden heute?
Anjou Müller-Pering:
Ein großer Vorteil ist, dass der ganze Kundenstamm bedient werden kann. Es gibt keinen Fokus auf Groß- oder Kleinstkunden. Das Industrieportal unterstützt alle und das tut es vor, während und nach der Bestellung. Neukunden können sich registrieren und direkt einkaufen und unsere Bestandskunden bestellen nach einer initialen Aktivierung zu ihren gewohnten Konditionen. Außerdem werden verschiedene Bestellarten unterstützt. Vom Angebot, über den klassischen Online-Einkauf bis hin zum Kontrakt-Abruf. Darüber hinaus bieten wir dem Kunden auch über den initialen Kauf hinaus Transparenz: In der Bestellhistorie können Bestell-Status und -Aktualisierungen in Echtzeit eingesehen werden und Dokumente wie Werkszeugnisse und Rechnungen heruntergeladen werden. Hier geht also nichts mehr verloren.
Was dürfen unsere Kunden in Zukunft vom Onlineshop erwarten?
Julia Jordan:
Wir haben viele Ideen. Die Frage ist immer: Was machen wir als Nächstes. Ganz einfach kann man sagen: Wir entwickeln das E-Commerce-Portal entlang der Bedürfnisse unserer Kunden weiter. Wir haben Prozesse entwickelt, wie wir Feedback und Ideen von Kunden:innen aufnehmen und priorisieren. Darüber hinaus haben wir Projekte, auf die wir uns besonders freuen, wie etwa ein umfassendes Redesign des Portals, um auch den Einkauf auf mobilen Endgeräten zu unterstützen.